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Presseberichte
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Basler Zeitung 14.03.2004

© Basler Zeitung; 14.09.2004; Seite 24

Basels armer Vorort, Kaspar Lüscher erzählt von einem Binningen der Vergangenheit

Michel Ecklin

 

Wenn nicht wahr, dann gut erfunden: «Der Weg zum Glück» heisst der Spaziergang des Performers Kaspar Lüscher, der das frühere Leben im Binninger Dorfkern schildert.

 

Es sieht fast so aus, als wäre es einfach drauflos geplaudert, was Kaspar Lüscher auf seinen «Geschichtenwanderungen» quer durch Binningen erzählt. Seine Spaziergänge machen an sieben Orten im Binninger Dorfkern Halt, als Beleuchtung dienen ihm die Taschenlampen einiger seiner rund dreissig Zuschauer. Locker spinnt er einen Faden vom frisch verliebten Baschi, der auf der Suche nach seiner Geliebten durch das Binningen von damals streift, zu einem gottlosen Holländer, der in diesem Dorf ohne Kirche mittendrin sein Glück findet, und er landet schliesslich beim Bauern, der den Arbeiter der Aluminiumfabrik um seine festen Arbeitszeiten beneidet.

 

Gut zugehört. Lüscher, selber nicht Binninger, hat seriös über die Geschichte des heutigen Vorortes recherchiert. Zwar bringt er einige historische Facts, aber vor allem hat er gut zugehört, was ihm ältere Einwohner überliefert haben - etwa wenn er ein alte Frau im Salzladen an der Hauptstrasse drauflos plaudern lässt: Über die unzüchtigen Geschäfte der Jungfrauen im «Neubad», über den Landjäger, der in einer verschneiten Winternacht eine Hebamme für seine Frau sucht, über die ersten Sonnenstrahlen nach der Fasnacht, die das vereiste Schulglöckchen zum Klingeln bringen. Fantasievoll erzählt er vom Binninger, der jenseits des Atlantiks sein Glück suchte, aber in sein Heimatdorf zurückkehrte und so der Amerikanerstrasse zu ihrem Namen verhalf.

 

Denn Lüscher geht es erklärtermassen weniger um das schulbuchmässige Vermitteln von historischem Wissen als um das sinnliche Erspüren von vergangenen Epochen vor Ort. Obwohl er von der ärmlichen Vergangenheit des heute wohlhabenden Vorortes erzählt, schwärmt er von märchenhaften Zeiten, als man den Nachbarn noch kannte und das Schlitteln von hoch oben bis zum Birsig hinunter möglich war. Die ferne Stadt ist gleichzeitig verheissungsvoll und gefährlich.

 

Kaspar Lüscher ist in zahlreichen Gemeinden der Nordwestschweiz kein Unbekannter. Der 50-jährige Schauspieler und Pädagoge begeisterte mit ähnlichen Geschichtenwanderungen in Rheinfelden, Frick und Laufenburg sowohl Historiker als auch die grosse Anzahl von Besuchern. Grossen Anklang fand sein Stück über Curt Götz, das vor zwei Jahren im Binninger Kronenmattsaal uraufgeführt wurde. «Der Weg zum Glück» entstand im Auftrag des Kunstvereins Binningen, als Beitrag zum 1000-Jahr-Jubiläum der Gemeinde.

Basellandschaftliche Zeitung; 13.09.2004

© Basellandschaftliche Zeitung; 13.09.2004; Seite 17

Auf Glücksuche durch Binningen

GESCHICHTEN-WANDERUNG / Zu Binningens 1000-Jahr-Jubiläum hat der Kunstverein den Schauspieler Kaspar Lüscher eingeladen. Als „Buschti“ wandert er durch Binningen und erzählt Geschichten.

 

CASPAR REIMER

 

BINNINGEN. „Wo ist das Glück, wo ist es denn?“, fragt „dr Buschti“ verzweifelt. Er sucht und sucht, findet es nicht, verkriecht sich ins Versteck und ganz plötzlich kommt das Glück von alleine - einfach so, ohne Grund. „Dr Buschti“ ist die Leitfigur von Kaspar Lüschers Geschichtenwanderung durch Binningen, die der Kunstverein anlässlich des 1000-Jahr-Jubiläums der Gemeinde veranstaltet.

   Unter dem Titel „Der Weg zum Glück> führt der Fricktaler Schauspieler und Autor Kaspar Lüscher im September durch das nächtliche Binningen, spielt Figuren, die aus vergangener Zeit zum Publikum sprechen.

 

Mehr als ein Abklappern der Sehenswürdigkeiten

 

Am Freitag konnte die erste Gruppe Lüschers Wanderung begleiten. Wer ein simples Abklappern der Sehenswürdigkeiten erwartete, wurde enttäuscht: So wollte der für seine Geschichtenwanderungen berühmte Lüscher „den Geist, die Eigenarten“ von Binningen vermitteln.

   Der 1954 in Basel geborene und im Baselbiet aufgewachsene Schauspieler führte die Wandergruppe an die dunklen, unauffälligen Ecken der Gemeinde, „wo vielleicht das Glück lauert“, wie Lüscher theatralisch ankündete. Anhand verschiedener Orte und Plätze zeigt Lüscher als *Buschti“ wie sehr die Suche nach Glück in verschiedenen Jahrhunderten das Dorf geprägt hat. So der sündige Wiedertäufer und selbsternannte Nachfolger von Jesus Christus, David Joris. Er hatte in Binningen lange gutes Ansehen genossen und verhiess den Menschen das scheinbare Glück.

   Oder der Ausreisende, der in Amerika das grosse Glück sucht, es nicht findet und erst in Binningen wieder Friede findet. Dann später der Bau-Boom, an dessen Ende sich die Baufreudigen auch „das Glück“ erhofften.

Aus dem dunklen Hinterhof des Schlosses ging es einige Jahrhunderte in die Zukunft zum alten Schulhaus beim Münsterplatz: Lüscher spielte einen Jungen und brachte die Lebenswelt in Binningen im vorletzten Jahrhundert ergreifend auf den Münsterplatz.

   Im alten „Salzlädeli“, das 1953 seinen Betrieb aufgab, zeigte Lüscher auf bedrückende Art eine Episode aus der Zeit des „Untertanendorfes“. Binningen war damals ein armes Dörfchen neben der adeligen, reichen Stadt. Es war auch Zufluchtsort der „Dummen und Aussenseiter“, die in der Stadt keinen Platz fanden. Mit der Industrialisierung ab 1850 kamen Arbeiter nach Binningen - um 1900 hiess Binningen das „Italienerdorf“ - und einige Fabriken. Vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ändert das einstige Vorortsdörfchen den Charakter radikal. Es wird zum gefragten Wohnort von Menschen aus der Stadt. Der wirtschaftliche Aufschwung, allerdings auch der Verlust an alter Bausubstanz ist unübersehbar.

   Nach Lüschers Geschichtenwanderung weiss man, dass das Glück immer da war - nur nicht da, wo viele es vermuteten. Noch fünf Mal wird Lüscher mit seinen Geschichten die Vergangenheit aufrufen. Rund 30 Personen können an einer Wanderung teilnehmen.

Binninger Anzeiger; 16.09.2004

© Binninger Anzeiger; 16.09.2004; Seite 8

 

Märchenhafte Dorfgeschichte

Der Weg zum Glück

<Der Weg zum Glück> heisst die Performance des Schauspielers Kaspar Lüscher, die am vergangenen Freitag in den Gassen des Binninger Ortskerns uraufgeführt wurde.

 

Michel Ecklin

 

Nein, auch Kaspar Lüscher liefert keine einleuchtende Erklärung, wie der kirchenlose Münsterplatz zu zu seinem merkwürdigen Namen gekommen ist. Stattdessen legt er dar, wie das Dorf zu einer "Amerikanerstrasse" und nicht etwa zu einer "Lenin-Allee" gekommen ist: Weil nämlich Hieronymus Abt nach einer mehr oder weniger erfolgreichen Glücksuche in Amerika in sein Heimatdorf zurückkehrte - er hatte Heimweh und wollte endlich wieder mit dem Schlitten von zuoberst auf dem Margarethenhügel bis zuunterst zum Birsig sausen. Im ehemaligen Salzlädeli neben dem heutigen Coop lässt Lüscher eine alte Frau erzählen, wie sich die Jungfrauen von anno dazumals vergnügten. Und aus der Zeit der Industrialisierung weiss er zu berichten, dass die Bauern die Arbeiter der Aluminiumfabrik um ihre festen Arbeitszeiten beneideten und sich wunderten, warum die italienischen Gastarbeiter ihre Nudeln an der Wäscheleine aufhängten.

Fantasiegehalt dieser Geschichten darf man so hoch einschätzen, wie man will - wer an trockenen historischen facts über das ehemalige Bauerndorf Binningen interessiert ist, sollte sowieso lieber ein Geschichtsbuch studieren, anstatt an der "Geschichtenwanderung" des Performers Kaspar Lüscher teilnehmen. Denn sein Anliegen ist laut eigenen Aussagen das sinnliche Erleben von vergangenen Epochen,von Stimmungen aus einem Dorf, das bis vor kurzem eher ärmlich war. Zu diesem Zweck schlüpft er an insgesamt sieben Orten im Binninger Ortskeren in eine Vielzahl von historische Figueren, die alle in Binningen auf der Suche nach dem Glück sind. Dabei gelingt das Kunststück, an heute eher unscheinbaren Orten, etwa an Parkplätzen oder Tranmhaltestellen, märchenhafte Erinnerungen an längst vergangene Tage aufleben zu lassen.

Diese originelle Art, Lokalgeschichte aufzuarbeiten, hat der gelernte Schauspieler schon in Rheinfelden, Frick und Laufenburg mit grossem Erfolg erprobt. Mit Binningen hatte der gebürtige Basler, der im Fricktal wohnt, bereits vor zwei Jahren zu tun: Sein Stück über Curt Goetz wurde im Kronenmattsaal aufgeführt. Zur Binninger Geschichtenwanderung "Der Weg zum Glück" hat ihn der Kunstverein Binningen angeregt, als Beitrag zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde. "Der Weg zum Glück - eine Binninger Geschichtenwanderung" wird noch am 17., 18., 19., und 24. September aufgeführt.

Binninger Anzeiger vom 09.09.2004

Binninger Anzeiger vom 09.09.2004

Lichtscheues Gesindel in Binningen?

Im September präsentiert der Kunstverein Binningen die Geschichtenwanderung „Der Weg ins Glück". 
Ein Interview mit dem Autor und Darsteller Kaspar Lüscher

Binninger Anzeiger: Herr Lüscher, überall in Binningen wird geheimnisvoll die Geschichtenwanderung „Der Weg ins Glück" angekündigt. Das Plakat zu dieser Veranstaltung zeigt eine Binninger Szene in der Dämmerung. Müssen Sie das Tageslicht scheuen und sich verstecken?

Kaspar Lüscher: Nein, natürlich nicht! (Lacht.) Ich bin kein Geschichtendieb und gehöre auch nicht zum lichtscheuen Gesindel. Aber ich liebe die Dämmerung, den Übergang zwischen Tag und Nacht, weil er viel Spielraum lässt für die Phantasie der Menschen. Sie gibt meinen Geschichten Raum und Fülle.

Alles was ich als Autor an Worten, alles was ich durch die Schauspielerei an Gestik, Mimik und Kostüm einfliessen lasse, wird erst durch die Phantasie der Menschen regelrecht beflügelt und noch intensiver spürbar.

Binninger Anzeiger: Die Geschichte von Binningen hautnah zum Miterleben?

Kaspar Lüscher: Ja, genau das ist mein Ziel. Nicht Geschichte als trockene Daten und Fakten, sondern als ein alle Sinne ansprechendes Erlebnis.

Binninger Anzeiger: Sie haben sich einen Namen gemacht mit diesem neuen Genre von Geschichtenwanderungen. Was brachte Sie zu uns nach Binningen?

Kaspar Lüscher: Vorstandsmitglieder des Kunstvereins Binningen nahmen an einer meiner Geschichtenwanderungen teil. Sie hatten spontan die Idee, mich als Hommage an das Tausend-Jahr-Jubiläum der Gemeinde Binningen hierher einzuladen.

Binninger Anzeiger: Wie gehen Sie bei Ihren Recherchen vor?

Kaspar Lüscher: Natürlich stütze ich mich auf die vorhandene Geschichtsliteratur. Das neue Geschichtsbuch war mir von Nutzen und natürlich die Unterstützung der Binninger Geschichtsforscher. Besonders wichtig war mir aber der Kontakt zu den Bewohnern von Binningen. Ich traf sie auf der Strasse, besuchte sie zu Hause oder auch im Altersheim. Durch sie tauchte ich in die vergangenen Zeiten ein und wurde selbst (ein wenig) ein Binninger der alten Tage. So erspürte und erfühlte ich ... Und dann ging alles fast schon wie von selbst.

 

Binninger Anzeiger: Ja, heisst das, Sie stellten das Programm in einer Woche auf?

Kaspar Lüscher: Nein, so schnell bin ich trotz meines Faibles und gewisser Übung nicht. Die Recherchen umfassten insgesamt eine Zeit von etwa drei Monaten.

Binninger Anzeiger: An welche Altersgruppe richtet sich die Veranstaltung?

Kaspar Lüscher: Das Zielpublikum sind selbstverständlich Erwachsene, aber Jugendliche ab etwa 12 Jahren können sich ebenso von den Geschichtenwanderungen verzaubern lassen, auch wenn sie nicht alle hintergründigen und feinsinnigen Nuancen verstehen.

Binninger Anzeiger: Welche Bedeutung hat das Männchen im Vordergrund des Plakates?

Kaspar Lüscher: Dazu möchte ich in diesem Moment noch nichts sagen.

Binninger Anzeiger: Was wünschen Sie sich für die Binninger Veranstaltung?

Die Geschichtenwanderung bedeutet für mich nicht allein die Bewältigung von Wegstrecke, sie meint auch die Bewegung von Kopf und Herz. Ich wünsche mir, dass sich die Menschen in Binningen mit offenen Augen und Herzen begegnen. Dies ist für mich der Wegweiser über die gemeinsame Geschichte in die Gegenwart und in die Zukunft.

... und ich wünsche mir, dass Sie alle stolz sind auf Ihr Binningen!

 

Geschichtenwanderungen in Binningen am 10.9., 20:30 Uhr; 17.9., 20:30 Uhr; 18.9., 05:30 und 20:30 Uhr; 19.9., 14:30 und 20:00 Uhr, 22.9., 20:00 Uhr; 24. 9., 20:30 Uhr.

Binninger Anzeiger; 20.09.2004

© Binninger Anzeiger; 20.09.2004

Das Geheimnis des Glücks

Die Finanzierung kultureller Projekte ist oft schwierig. „Der Weg zum Glück" ist als Geschichtenwanderung eine ungewöhnliche Kunstform, hat ein beschränktes Platzangebot, ist nur für Binninger von Interesse – und findet dennoch Sponsoren. Der Binninger Anzeiger ist den Gründen dieses Erfolgs nachgegangen.

 

Die Idee ist einleuchtend, ...

Dass 1000 Jahr Fest hat es gezeigt: Binningen ist stolz auf seine Geschichte und kann das auch gebührend zum Ausdruck bringen. Doch das tausendste Jahr ist noch nicht vorbei, und es gilt, den Spuren weiter zu folgen.

Da kommt das Projekt des Kunstvereins Binningen gerade richtig. Ein fremder Künstler geht Orten und Ereignissen aus der Dorfgeschichte nach und konfrontiert uns auf seine Weise mit dem Geschehen – durch eine aussenstehende und bewusst subjektive Brille. (Der Binninger Anzeiger vom 26. August 2004 berichtete über diese im September stattfindende Veranstaltung.)

... aber auch Einleuchtendes muss finanziert sein!

Bevor das Projekt aber verwirklicht werden konnte, galt es seine Finanzierung zu sichern. Die Kantonale Erziehungs- und Kulturdirektion liess sich für das Vorhaben spontan erwärmen und entschied, aus dem Lotteriefonds zwanzig Prozent der Kosten zu decken. Dieser Beitrag war allerdings an die Bedingung geknüpft, dass auch die Gemeinde den gleichen Betrag sprechen würde. Noch vor Weihnachten 2003 erhielt der Kunstverein Binningen vom Gemeinderat die Zusicherung, dass die Bedingung des Kantons erfüllt werde.

Damit war aber erst ein Anfang gemacht. Eine grosse Lücke galt es noch zu füllen. Jutta Kiechle, Vorstandsmitglied des Kunstvereins und Initiantin der Geschichtenwanderungen in Binningen hatte Bedenken: „Aus einer Vielzahl von Gründen, insbesondere der konjunkturellen Lage, ist es schwieriger geworden, Geldgeber für kulturelle Projekte zu finden."

Die Bank zieht mit, ...

Weil der Kunstverein bei der Binninger Filiale der Basellandschaftlichen Kantonalbank auch schon ein offenes Ohr für seine Anliegen gefunden hatte, lag es nahe, dass sich der Verein vertrauensvoll an Martin Waibel, den Niederlassungsdirektor wandte, um seine Bank als Hauptsponsor zu gewinnen. Auch er liess sich begeistern: „Uns auf der Basellandschaftlichen Kantonalbank hat diese Idee von Anfang an überzeugt. Wir sind froh, mit einem Beitrag zur weiteren Erhellung der Geschichte Binningens beitragen zu können."

...aber das Geheimnis kennt nur der Autor.

Wieso denn alle so bereitwillig in die Tasche greifen, wollen wir schliesslich vom Autor der Veranstaltung wissen. Doch Kaspar Lüscher hält sich bedeckt und schmunzelt nur: „Es muss wohl am Titel liegen. Wenn ‚Der Weg zum Glück’ kein Glück hat, wer oder was dann?"

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